Scharfe Kritik der IG Metall Region Hamburg
Lürssen schrumpft Blohm+Voss: Geschäftsführung will 133 Arbeitsplätze auf Hamburger Werft streichen

Am gestrigen Tag wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Blohm+Voss durch ihre Vorgesetzten darüber informiert, dass die Geschäftsführung den Abbau von 133 Stellen auf der Werft plant...

23. November 202123. 11. 2021


Am gestrigen Tag wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Blohm+Voss durch ihre Vorgesetzten darüber informiert, dass die Geschäftsführung den Abbau von 133 Stellen auf der Werft plant. Das sind ein Fünftel aller Arbeitsplätze bei Blohm+Voss. Es gab bisher keine direkte Kommunikation der Geschäftsführung an die Belegschaft und es ist auch keine Belegschaftsversammlung geplant. „Dieses Vorgehen ist nicht akzeptabel und ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, die um ihren Arbeitsplatz fürchten. Ich erwarte, dass sich die Geschäftsführung den Mitarbeitenden stellt und ihre Pläne selbst erklärt. Sie darf dies nicht nur den teilweise vom geplanten Personalabbau selbst betroffenen Führungskräften überlassen“, so Emanuel Glass, Zweiter Bevollmächtigter IG Metall Region Hamburg.

Zukunftsfähigkeit wird in Frage gestellt

Für die Vertrauensleute der IG Metall und den Betriebsrat ist klar: durch dieses Vorgehen hat die Geschäftsführung das bereits stark belastete Vertrauen der Beschäftigten weiter geschädigt. Die Zukunftsfähigkeit des gesamten Standortes ist mit dem Personalabbau in Frage gestellt. Zusätzlich soll der Betrieb in vier separate Betriebe aufgeteilt werden. Das wird die Mitbestimmung weiter schwächen und stellt eine Gefahr für das weitere Bestehen des Werftstandortes dar.

Die Lürssen-Gruppe (NVL) wird in den nächsten Jahren stark von Staatsaufträgen profitieren. Es wäre sinnvoller, die Phase der Unterauslastung bei Blohm+Voss mit anderen Maßnahmen als Personalabbau zu überbrücken. Schließlich wurde der Großauftrag F126 (MKS180) von Blohm+Voss als Partner der Damen Shipyard Group gewonnen. Die qualifizierten Arbeitnehmer werden absehbar in Zukunft wieder gebraucht. Ohne die heutigen Arbeitnehmer verliert Blohm+Voss und damit der Standort Hamburg weitere wichtige Kompetenzen im Schiffbau. Das kann nicht im Interesse des Hamburger Hafens sein.

Weitergehender Personalabbau

Dieser geplante Personalabbau ist nochmals weitergehender, als der bereits am 4. Mai in einer Betriebsversammlung von Herrn Dr. Petersen, Geschäftsführer Blohm+Voss angedrohte Abbau von damals 105 Stellen, wenn die Belegschaft nicht einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit für dreieinhalb Jahre auf 38 Stunden ohne Entgeltausgleich zustimmen würde. Die Mitglieder der IG Metall haben sich im August in einer Briefwahl mit deutlicher Mehrheit gegen eine Erhöhung der Arbeitszeit ausgesprochen. In einer Zeit, in der es zu wenig Arbeit auf der Werft gibt, würde es keinen Sinn machen länger zu arbeiten.

Es kann der Eindruck entstehen, dass die Ablehnung der Erhöhung der Arbeitszeit durch die Mitglieder der IG Metall bei der Geschäftsführung und dem Eigner dazu geführt hat, dass nochmals mehr Personal abgebaut werden soll, als im Mai als mögliche Konsequenz angekündigt wurde. „Das wirft nicht nur bei mir Fragen der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit der Maßnahmen auf“, so Emanuel Glass.

Aktion vorm Werktor

Am Mittwoch, 24. November werden ab 14:45 Uhr Vertrauensleute, Beschäftigte und Betriebsräte von Blohm+Voss vor dem Tor deutlich machen, dass der Personalabbau der falsche Weg ist und für Fragen der Presse zur Verfügung stehen.

 

Medien-Information 10/2021

Pressemitteilung 10/2021